„Mein Therapeut fragt nach meiner Selbstführung. Ich sage: ‚Ich bin wie ein Kapitän ohne Kompass – alle schauen zu, aber keiner weiß, wohin.‘ Er notiert ‚Chronische Orientierungslosigkeit mit Tendenz zur nautischen Selbstüberschätzung‘ und empfiehlt mir, doch Segellehrer zu werden.“
Selbstführung für Führungskräfte klingt für dich wie ein weiteres Management-Buzzword? Du sollst plötzlich „achtsam“ und „selbstwirksam“ sein – während dein Posteingang explodiert und das nächste Meeting schon wartet? Willkommen im Club der chronischen Selbstführungs-Skeptiker.
Dieser wissenschaftlich fundierte Guide zeigt dir, wie Selbstführung für Führungskräfte in der Praxis funktioniert – ohne Business-Guru-Geschwurbel und LinkedIn-Weisheiten.
- Was Selbstführung für Führungskräfte wirklich bedeutet – Ohne Berater-Buzzwords und PowerPoint-Floskeln
- Die größten Stolperfallen (und wie du sie vermeidest) – von Kontrollsucht bis „Ja, aber“-Syndrom
- Ein systematischer Ansatz zur Integration wirksamer Selbstführung in deinen Alltag
- 6 wissenschaftlich fundierte Prinzipien, die deine Selbstführung revolutionieren
Was das Beste ist?
Kein Management-Bullshit, sondern harte Wahrheiten mit einer Prise schwarzem Humor.
Ein Tag im Leben einer Führungskraft mit schwacher Selbstführung
Es ist Dienstag, 7:30 Uhr. Thomas sitzt in seinem Auto, trinkt den ersten Schluck seines dritten Kaffees. Vor ihm: Das Bürogebäude, in dem 50 Menschen darauf warten, dass er sie führt – während er selbst orientierungslos durch seinen Tag steuert. Neben ihm: Sein Handy, auf dem sich die E-Mails häufen, die alle „dringend“ sind. In seinem Kopf: Eine To-do-Liste, die sich anfühlt wie der Versuch, einen Elefanten zu jonglieren.
Sein Tag wird geprägt sein von:
- 37 Slack-Benachrichtigungen (davon 3 relevant)
- 14 Meetings (davon 2 produktiv)
- 6 spontanen Unterbrechungen („Hast du kurz eine Minute?“)
- 0 Minuten strategischer Selbstreflexion
Am Abend fällt er erschöpft aufs Sofa – mit dem Gefühl, den ganzen Tag beschäftigt gewesen zu sein, aber nichts wirklich erreicht zu haben.
Kommt dir das bekannt vor? Eine aktuelle Studie von Asana mit über 10.000 Befragten zeigt: 62% der Manager vergeuden ihre Zeit mit „Arbeit rund um die Arbeit“ statt mit strategischen Aufgaben. In deutschen Unternehmen werden etwa 20% der Arbeitszeit aufgrund von umständlichen Prozessen und schlechtem Zeitmanagement verschwendet.
Höchste Zeit, das zu ändern.
Was bedeutet Selbstführung für Führungskräfte wirklich?
Selbstführung für Führungskräfte ist kein esoterisches Konzept, sondern ein systematischer Ansatz zur Verbesserung deiner Wirksamkeit – sowohl in der Selbstorganisation als auch in der Führung anderer.
Die drei Schlüsseldimensionen der Selbstführung
1. Wirksamkeit als Grundprinzip
Nach Peter Drucker, dem Vater des modernen Managements, besteht Wirksamkeit aus zwei Komponenten:
- Effektivität: „Das Richtige tun“ – Fokus auf Aufgaben mit echter Hebelwirkung
- Effizienz: „Die Dinge richtig tun“ – Optimierung der Ausführung
Eine wirksame Führungskraft fokussiert sich zuerst auf die richtigen Dinge, bevor sie an der Effizienz arbeitet. Wie Drucker es ausdrückt:
„Es gibt nichts Sinnloseres, als mit großer Effizienz etwas zu tun, was man besser gar nicht tun sollte.“
2. Prinzipienbasierte Herangehensweise
Selbstführung basiert auf praktischen Heuristiken – Entscheidungsregeln, die dir helfen, mit begrenztem Wissen wirksame Entscheidungen zu treffen.
Beispiel: Statt jeden Morgen zu entscheiden, ob du Zeit für strategische Arbeit findest, etablierst du das Prinzip „Strategiezeit hat Vorrang“ und blockierst feste Zeitfenster in deinem Kalender.
3. Verantwortungsübernahme als Basis wirksamer Selbstführung
Wer führt, übernimmt Verantwortung – zunächst für sich selbst, dann für andere. Diese Verantwortung manifestiert sich auf zwei Ebenen:
- Ethische Verantwortung: Willst du, dass alle in deinem Team so handeln wie du?
- Konsequenzverantwortung: Bist du bereit, die Folgen deines Handelns zu tragen?
Eine Studie der Harvard Business School zeigt: Führungskräfte, die regelmäßig reflektieren und Verantwortung übernehmen, erzielen mit ihren Teams durchschnittlich 21% bessere Ergebnisse.
Die 6 Prinzipien wirksamer Selbstführung
Nach der St. Galler Management-Methode von Prof. Dr. Daniel Keller gibt es sechs Kernprinzipien, die die Grundlage für wirksame Selbstführung bilden:
1. Zielsetzung und Ergebnisorientierung
Effektive Führungskräfte konzentrieren sich auf Ergebnisse, nicht auf Aktivitäten. Sie definieren klare, messbare Ziele und richten ihre Handlungen konsequent darauf aus.
Praktische Umsetzung:
- Definiere Wochen- und Tagesziele nach der SMART-Methode
- Überprüfe regelmäßig, ob deine Aktivitäten zu deinen Zielen beitragen
- Eliminiere Aktivitäten, die keinen messbaren Beitrag leisten
2. Vorhandene Stärken für die Selbstführung nutzen
Statt dich auf Schwächen zu konzentrieren, baust du systematisch auf deine Stärken und die deines Teams.
Praktische Umsetzung:
- Führe eine persönliche Stärkenanalyse durch
- Delegiere Aufgaben, die nicht in deinem Stärkenbereich liegen
- Schaffe ein Team, dessen Stärken sich komplementär ergänzen
3. Gegenseitiges Vertrauen ermöglichen
Vertrauen ist die Währung moderner Führung. Es beginnt mit Selbstvertrauen und dem Vertrauen, das du anderen entgegenbringst.
Praktische Umsetzung:
- Praktiziere transparente Kommunikation
- Halte deine Zusagen ein und erwarte dasselbe von anderen
- Lasse Fehler zu und nutze sie als Lernchancen
4. Auf Wesentliches konzentrieren
In einer Welt voller Ablenkungen ist Fokus deine Superkraft.
Praktische Umsetzung:
- Priorisiere nach der Eisenhower-Matrix
- Praktiziere „Tiefenarbeit“ in ablenkungsfreien Zeitblöcken
- Lerne, „Nein“ zu sagen zu nicht wesentlichen Anfragen
5. Stärken der Mitarbeiter*innen gezielt einsetzen
Als Führungskraft bist du nur so gut wie dein Team. Erkenne und fördere systematisch deren Stärken.
Praktische Umsetzung:
- Führe regelmäßige Stärken-Dialoge
- Gestalte Aufgaben so, dass sie zu den Stärken der Teammitglieder passen
- Schaffe Entwicklungsmöglichkeiten, die auf Stärken aufbauen
6. Selbstwirksamkeit und Verantwortung stärken
Selbstwirksamkeit – der Glaube an die eigene Fähigkeit, Ergebnisse zu erzielen – ist der Motor deiner Selbstführung.
Praktische Umsetzung:
- Setze dir erreichbare Zwischenziele für schnelle Erfolgserlebnisse
- Reflektiere und dokumentiere deine Erfolge
- Übernimm aktiv Verantwortung für Erfolge und Misserfolge
Prinzip | Kernfrage | Praktische Methode |
Zielsetzung | Was will ich konkret erreichen? | OKR-Methode |
Stärken nutzen | Wo liegen meine einzigartigen Fähigkeiten? | Stärkenanalyse |
Vertrauen | Wie schaffe ich Vertrauensverhältnisse? | Radikale Transparenz |
Fokus | Was ist das Wesentliche? | Tiefenarbeit-Blöcke |
Team-Stärken | Wo liegt das Potenzial meines Teams? | Stärken-Dialoge |
Selbstwirksamkeit | Wie steigere ich meine Wirksamkeit? | Erfolgsjournal |
So analysierst du deine aktuelle Selbstführungskompetenz
Um deine Selbstführung zu verbessern, musst du zunächst den Ist-Zustand ehrlich einschätzen. Hier ist eine bewährte Methode aus der St. Galler Management-Praxis:
Die Selbstführungs-Analyse in 4 Schritten
Schritt 1: Zeichne einen Kreis und teile ihn in sechs gleiche Segmente – eines für jedes der sechs Prinzipien.
Schritt 2: Markiere für jedes Prinzip auf einer Skala von 0% (Zentrum) bis 100% (Rand) deinen aktuellen Ausprägungsgrad. Sei ehrlich mit dir selbst – dies ist der Ausgangspunkt deiner Entwicklung.
Schritt 3: Verbinde die Punkte miteinander. Das entstehende Muster zeigt dein aktuelles Selbstführungsprofil.
Schritt 4: Markiere in einer anderen Farbe, wo du in einem Jahr stehen möchtest. Konzentriere dich auf 2-3 Prinzipien, bei denen du den größten Entwicklungsbedarf siehst.
Pro-Tipp: Führe diese Analyse mit einem vertrauten Kollegen durch. Externe Perspektiven offenbaren oft blinde Flecken, die wir selbst nicht sehen können.
Der 30-Tage-Plan zur Selbstführungs-Transformation
Ein strukturierter Ansatz hilft dir, Selbstführung für Führungskräfte schrittweise zu implementieren. Hier ist dein 30-Tage-Plan für messbare Verbesserungen:
Phase 1: Bewusstsein für Selbstführung schaffen (Tag 1-10)
Tag 1-3: Bestandsaufnahme und Zieldefinition
- Führe die Selbstführungs-Analyse durch
- Identifiziere 2-3 Prinzipien als Entwicklungsschwerpunkte
- Definiere konkrete Ziele für die nächsten 30 Tage
Tag 4-7: Umgebungsoptimierung
- Entrümple deinen digitalen und physischen Arbeitsplatz
- Blocke feste Zeitfenster für Tiefenarbeit
- Optimiere deine Meeting-Struktur
Tag 8-10: Selbstbeobachtung etablieren
- Führe ein tägliches Reflexionsjournal ein
- Dokumentiere Energie- und Produktivitätsmuster
- Identifiziere Selbstsabotage-Muster
Phase 2: Neue Praktiken implementieren (Tag 11-20)
Tag 11-13: Fokus-Praxis
- Implementiere die „Zwei wichtigsten Aufgaben“-Methode
- Etabliere ablenkungsfreie Zeitblöcke
- Praktiziere bewusstes Nein-Sagen
Tag 14-17: Stärkenorientierte Führung
- Führe Stärken-Dialoge mit Teammitgliedern
- Reorganisiere Aufgaben nach Stärkenprofilen
- Entwickle individuelle Förderpläne
Tag 18-20: Vertrauenskultur aufbauen
- Implementiere transparente Kommunikationsroutinen
- Praktiziere Verletzlichkeit als Führungskraft
- Entwickle Fehlertoleranz-Praktiken
Phase 3: Verfestigung und Optimierung (Tag 21-30)
Tag 21-24: Feedbackschleifen etablieren
- Hole strukturiertes Feedback ein
- Passe deine Praktiken basierend auf Feedback an
- Entwickle ein Team-Feedback-System
Tag 25-27: Selbstwirksamkeit steigern
- Feiere kleine Erfolge bewusst
- Reflektiere und verstärke positive Veränderungen
- Entwickle Routinen für kontinuierliche Verbesserung
Tag 28-30: Langfristige Integration
- Erstelle einen 90-Tage-Plan für die nächste Entwicklungsphase
- Identifiziere potenzielle Hindernisse und Gegenstrategien
- Etabliere ein Unterstützungsnetzwerk für nachhaltige Veränderung
Wissenschaftlicher Hintergrund: Nach der Forschung von Prof. Dr. Gabriele Oettingen (NYU) erhöht dieser strukturierte Ansatz mit WOOP (Wish, Outcome, Obstacle, Plan) die Erfolgswahrscheinlichkeit um bis zu 240%.
Best Practice: Selbstführung nach der St. Galler Management-Methode
Prof. Dr. Daniel Keller, der am renommierten Malik Management Zentrum in St. Gallen forscht, hat eine Best-Practice-Methode zur Selbstführung für Führungskräfte entwickelt, die von DAX-Konzernen ebenso wie von mittelständischen Unternehmen angewendet wird.
Seine Prämissen wirksamer Führung lassen sich in drei Kerngedanken zusammenfassen:
1. Führung als erlernbare Disziplin
Entgegen dem Mythos der „geborenen Führungskraft“ betrachtet Keller Führung als erlernbares Handwerk mit klaren Prinzipien und Methoden.
„Führung ist keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern eine Profession – und wie jede Profession beruht sie auf bestimmten Werkzeugen, Methoden und Heuristiken.“
2. Wirksamkeit als oberste Maxime
Ein durchgängiges Prinzip ist der Fokus auf Wirksamkeit – die Balance zwischen dem „Richtigen“ (Effektivität) und dem „Richtig machen“ (Effizienz).
3. Prinzipienbasiertes statt regelbasiertes Handeln
Statt starrer Regeln setzt Keller auf flexible Prinzipien, die in verschiedenen Kontexten anwendbar sind – eine Art „Navigationssystem“ für komplexe Führungssituationen.
DIE KELLER-METHODE
- Fundament: Selbstführung kommt vor Mitarbeiterführung
- Fokus: Wirksamkeit durch systematische Anwendung von Prinzipien
- Differenzierung: Management als Profession, nicht als Persönlichkeitsmerkmal
- Implementation: Schrittweiser Aufbau von Gewohnheiten und Systemen
Selbstführung in der Praxis – Echte Beispiele
Beispiel 1: Satya Nadella (Microsoft)
Nach seiner Ernennung zum CEO führte Nadella einen radikal neuen Selbstführungsansatz ein, der auf folgenden Prinzipien basiert:
- Growth Mindset: Tägliche Lernpraktiken und bewusstes Experimentieren
- Klare Zeitsegmentierung: Strikte Blockade von „Think Time“ im Kalender
- Ritualisierte Reflexion: Wöchentliche Selbstreflexion zu Kernfragen
Das Ergebnis? Eine dreifache Steigerung des Microsoft-Aktienwerts und eine Transformation der Unternehmenskultur.
Beispiel 2: Der Fall eines mittelständischen Maschinenbau-CEOs
Ein Klient von Dr. Keller kämpfte mit chronischer Überlastung und Ineffizienz. Nach Einführung der Selbstführungs-Prinzipien erreichte er:
- Reduktion der Arbeitszeit von 65 auf 45 Stunden pro Woche
- Steigerung der strategischen Entscheidungsqualität um 40%
- Mitarbeiterzufriedenheit verbesserte sich von 3,2 auf 4,5 (5-Punkte-Skala)
Seine wichtigsten Maßnahmen:
- Implementierung von 90-minütigen „Denk-Blöcken“ jeden Morgen
- Delegation basierend auf Stärkenprofilen statt Verfügbarkeit
- „Meeting-Diät“: Reduktion von Meeting-Zeit um 60%
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Selbstführung für Führungskräfte
Was ist der Unterschied zwischen Selbstmanagement und Selbstführung für Führungskräfte?
Selbstmanagement fokussiert sich primär auf organisatorische Aspekte (Zeitmanagement, Aufgabenplanung), während Selbstführung für Führungskräfte umfassender ist. Sie schließt Wertesysteme, Persönlichkeitsentwicklung und strategische Ausrichtung ein und bildet das Fundament für die Führung anderer.
Wie lange dauert es, Selbstführungskompetenzen zu entwickeln?
Nach der Forschung von Prof. Dr. K. Anders Ericsson benötigt die Entwicklung von Führungskompetenzen zwischen 3-6 Monaten für grundlegende Verbesserungen. Neue Gewohnheiten festigen sich nach durchschnittlich 66 Tagen, wobei die individuellen Unterschiede zwischen 18 und 254 Tagen liegen können.
Welche Selbstführungstechniken sind wissenschaftlich am besten belegt?
- Reflexive Praxis (strukturierte Selbstreflexion)
- Implementation Intentions („Wenn-Dann“-Pläne)
- Deliberate Practice (gezieltes Üben mit unmittelbarem Feedback)
- Stärkenbasierter Ansatz (Fokus auf Stärkeneinsatz statt Schwächenminimierung)
Wie messe ich meinen Fortschritt in der Selbstführung?
Effektive Messungen umfassen:
- Subjektive Selbsteinschätzung mittels validierter Skalen
- 360-Grad-Feedback von Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten
- Konkrete Ergebnisverbesserungen (Zeitersparnis, Qualitätssteigerung)
- Stressreduktion und Work-Life-Balance-Verbesserung
Welche Rolle spielt Selbstführung für die Mitarbeiterbindung?
Studien zeigen einen direkten Zusammenhang: Führungskräfte mit starken Selbstführungskompetenzen haben durchschnittlich 37% geringere Fluktuationsraten in ihren Teams. Der Grund: Sie schaffen ein Umfeld mit klaren Erwartungen, fairem Feedback und sinnhafter Arbeit.
Suchst du als Führungskraft echte Selbstführungs-Hacks, die nicht nur auf LinkedIn funktionieren?
Das Future People Work LAB wartet auf dich mit:
- Über 200 sofort umsetzbare Hacks – auch für wirksame Selbstführung
- Eine Community von Führungskräften, die wissen, dass echte Selbstführung der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg ist
- Werkzeuge und Systeme, die wirklich funktionieren
P.S.: Wenn deine To-Do-Liste länger ist als Game of Thrones und du zwischen „Ich sollte delegieren“ und „Ich mach’s schneller selbst“ schwankst – entspann dich. Es gibt einen besseren Weg. Du weißt, wo du ihn findest.
P.P.S.: Management-Gurus lieben PowerPoint. Führungskräfte brauchen echte Lösungen. Willkommen im Future People Work LAB – da, wo wir nicht nur über Selbstführung reden, sondern sie tatsächlich leben.