Über Problemlösungssucht, das Workshop-Burnout-Phänomen und warum dein Team heimlich die Augen rollt
Minute 0-2: Gedanken-Sprint
Drei Gedanken zu Problemlösung:
I.
Es gibt zwei Arten von Problemlösern:
- Die, die viele Methoden kennen und trotzdem scheitern.
- Die, die wenige Methoden kennen, sie tatsächlich anwenden und Erfolg haben.
Mein Therapeut notiert ‚Pathologische Methodensammlung mit Tendenz zur Prozess-Prokrastination‘ und fragt, ob ich auch eine Checkliste für Therapiesitzungen erstellt habe.
II.
Die größte Lüge über Problemlösung ist, dass sie hauptsächlich Kreativität erfordert. Die Wahrheit? Es braucht deutlich weniger Kreativität als konsequente Umsetzung.
Während Teams verzweifelt nach der perfekten Lösung suchen, verstauben die brauchbaren Lösungen vom letzten Workshop in einer PowerPoint-Präsentation, die niemand je wieder öffnet.
III.
Der erschreckendste Preis ineffizienter Problemlösung:
Studien zeigen, dass Führungskräfte einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit Konfliktbewältigung verbringen.
Das bedeutet: Ein beträchtlicher Anteil deiner jährlichen Arbeitstage wird für reine Feuerbekämpfung verwendet.
Bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt entstehen dadurch signifikante Kosten durch unstrukturierte Problemlösung.
Ist es da nicht Zeit für einen echten Prozess statt endloser Diskussionen?
Minute 2-4: Wissens-Boost
I.
Albert Einstein wird oft eine Philosophie zur Problemlösung zugeschrieben, die besagt: ‚Wenn ich eine Stunde Zeit hätte, um ein Problem zu lösen, würde ich 55 Minuten damit verbringen, über das Problem nachzudenken und 5 Minuten über Lösungen nachzudenken.‘ Obwohl die genaue Quelle und Formulierung nicht eindeutig belegt sind, spiegelt dieses Zitat eine weithin anerkannte Herangehensweise wider: Die gründliche Analyse eines Problems ist oft wichtiger als die schnelle Suche nach Lösungen.
Quelle: Einstein zugeschriebenes Zitat, in verschiedenen Varianten überliefert.
II.
Studien und Erfahrungen zeigen, dass Teams, die strukturierte Problemlösungsprozesse nutzen, oft bessere Ergebnisse erzielen. Ein solcher Ansatz, wie er von McKinsey und anderen Beratungsunternehmen eingesetzt wird, umfasst klare Schritte zur Analyse und Lösung von Problemen. Dies kann dazu beitragen, dass Projektziele effektiver erreicht werden.
Quelle: Allgemeine Prinzipien der Problemlösung und Projektmanagement-Methoden, wie sie von McKinsey und anderen Experten empfohlen werden.
Minute 4-5: Turbo-Taktik
Die „Problem-Definitionsübung“: Wähle ein aktuelles Problem in deinem Bereich und wende diese Präzisionsmethode an:
- Nimm dir eine kurze, fest definierte Zeit (stelle einen Timer)
- Beantworte schriftlich und präzise diese drei Fragen:
- „Das Problem ist, dass…“ (konkrete Formulierung)
- „Die Wirkungen des Problems sind…“ (messbare Auswirkungen)
- „Die Ursachen des Problems sind…“ (tiefere Gründe, nicht Symptome)
- Frage dich abschließend: „Wenn ich dies löse, ist dann das eigentliche Problem behoben?“
Der Trick: Mit dieser Übung kannst du in kurzer Zeit mehr erreichen als in einem längeren Workshop mit unklarem Problemverständnis. Die Qualität deiner Problemdefinition bestimmt maßgeblich die Qualität deiner Lösung.
Die Challenge: Sammle in der kommenden Woche mehrere mit dieser Methode definierte Probleme.
Bis nächste Woche (oder bis der nächste nutzlose Problemlösungs-Workshop ansteht),
Maik Walch
Gründer von Future People Work LAB
P.S.: Die Kunst der Problemlösung liegt nicht darin, brillante Lösungen zu finden, sondern die richtigen Probleme zu wählen – denn aus der Lösung mittelmäßiger Probleme resultieren nur mittelmäßige Erfolge.
Bonus-Zeit: Dein nächster Hack
Danke fürs Lesen. Jeden Tag entscheiden sich mehr HRler und Führungskräfte, dabei zu sein. Du bekommst jede Woche
3 Gedanken
2 Wissensbooster
und 1 Turbo-Taktik.
(Denn sind wir ehrlich: Deine Inbox ist vollgestopft mit Newslettern ohne Mehrwert)
So hast du mehr Zeit für die wirklich wichtigen Lebensfragen (wie „Wenn ich Probleme ignoriere, lösen sie sich dann von alleine?“).
(Moderationskärtchen nicht inklusive)
