Tatsächlich kann eine MAB ergebnisarmer Aktionismus bleiben, wenn die nötigen Ressourcen fehlen. Beginnen Sie keine Befragung, nur weil Sie so etwas schon immer mal machen wollten. Vergegenwärtigen Sie sich, dass die MAB ein mächtiges Instrument ist, aus deren Erkenntnissen Sie große Optimierungspotenziale ableiten können – und, dass eine ernst gemeinte MAB Kraft und Ressourcen kostet. Neben der gewissenhaften Realisierung aller Einzelschritte bedarf es deshalb der Ausstattung des Projekts mit den nötigen Mitteln. U. a. brauchen Sie ausreichend zeitliche und personelle Reserven, sowohl für die Detailplanung als auch die eigentliche Realisierung. Delegieren Sie, wie bereits beschrieben, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten – und lassen Sie sich im Zweifel von externen Experten unterstützen.
Wenn Mitarbeiter wenig Interesse an der Teilnahme und den Ergebnissen aufbringen, liegt es häufig an intransparenter Kommunikation: Gehen Sie nicht davon aus, dass sich das Vorhaben MAB von alleine unter den Mitarbeitern verbreitet. Sicherlich steuert der Flurfunk seinen Teil zur Verbreitung bei. Eine MAB ist jedoch ein sensibles Vorhaben. Sie holen die Meinung und Bewertung Ihrer Mitarbeiter ein. Das stellt durchaus eine Wertschätzung der Mitarbeiter dar, wird aber manches Mal eher als Gängelung, Überwachung oder Zeitraub missinterpretiert. Damit die Mitarbeiter sich tatsächlich ernst genommen fühlen, müssen Sie frühzeitig sowie klar und umfänglich kommunizieren, was Sinn und Zweck der MAB ist, was wann genau auf die Mitarbeiter zukommt, was Sie von ihnen erwarten und ggf. zu welchen Ergebnissen eine vorangegangene Befragung geführt hat. Und natürlich sollten Sie folgende Frage beantworten können: Was haben die Mitarbeiter selbst von der MAB?
Mangelndes Vertrauen in die Anonymität gehört hier zu den größten Problemen. Wenn die Mitarbeiter den Eindruck erhalten, dass sich zurückverfolgen lässt, wer welche Antworten gegeben hat, können zwei Dinge passieren: Die Antworten sind entweder das Papier nicht wert auf dem sie stehen, da die Mitarbeiter nicht äußern, was sie denken, sondern was aus Sicht des Unternehmens erwünscht ist. Oder die Mitarbeiter nehmen erst gar nicht an der Befragung teil. Achten Sie also darauf, dass – z. B. durch die Vergabe von Passwörtern, Verschlüsselungen oder das Aufstellen verschlossener Briefkästen – nicht nachvollzogen werden kann, welcher Mitarbeiter welche Antwort geben hat. Auch mögliche Rückschlüsse auf Personen aufgrund soziodemografischer Daten dürfen Sie nicht unterschätzen: Egal, ob Sie derlei Auswertung anhand der Daten wirklich vornehmen könnten oder nicht, die bloße Annahme der Möglichkeit schreckt die Mitarbeiter ab – verzichten Sie im Zweifelsfall lieber darauf, das eine oder andere soziodemografische Merkmal abzufragen.
Auf den Follow-up-Prozess der aktuellen MAB zu verzichten, stellt einen Garanten für geringe Teilnahmebereitschaft bei zukünftigen Befragungen dar. Wenn die Mitarbeiter den Eindruck bekommen, dass ihre Meinung gar nicht ankommt und der Teilnahme-Aufwand sinnlos war, weil mal wieder alles im Sande verläuft, werden sie bei der nächsten MAB nicht mehr mitmachen. Lassen Sie die Ergebnisse der MAB also auf gar keinen Fall kommentarlos in der Schublade verschwinden – auch nicht, wenn die Ergebnisse nicht so ausgefallen sind, wie Sie es sich gewünscht haben! Selbst wenn die Ergebnisse als „schwierig“ einzustufen sind und sich Maßnahmen nur schwer umsetzen lassen, müssen Sie dies als Ergebnis an die Mitarbeiter kommunizieren und zumindest nachvollziehbar erläutern, warum dem so ist. Geben Sie den Mitarbeitern das Gefühl, ihre Arbeitsumgebung mitgestalten zu können – das erhöht maßgeblich die Identifikation mit Ihrem Unternehmen.