Einleitung

Diuretika’ oder ‚Deferoxamin’, ‚Brauchwasserentnahmebrunnen’ oder ‚Isokorb’ mit Höhenversatz ohne Unterzug’, ‚Reaktanz’ oder ‚Signifikanz’ – kennen und verstehen Sie diese Wörter? Wenn nicht, keine Sorge.
Unsere Welt ist gespickt mit Fachausdrücken und Fremdwörtern. Experten nutzen sie gerne, auch um sich von den Nicht-Experten abzusetzen. Doch es gibt weitere Möglichkeiten, nicht verstanden zu werden: Dazu gehören z. B. endlos lange oder verschachtelte Sätze, Füllwörter oder falsche Bezüge. 

Wer überzeugen will, muss verstanden werden. Das gilt für einzelne Wörter ebenso wie für ganze Sätze oder gar eine längere Rede. Diese Methode zeigt Ihnen, wie genau das gelingt. Sie ist immer dann nützlich, wenn Sie beispielsweise eine Präsentation oder einen Vortrag vorbereiten, wenn Sie eine Unterweisung planen oder Kollegen und Kolleginnen informieren wollen.
Seien Sie verständlicher als andere – und gewinnen Sie so Ihre Leser bzw. Zuhörer! Zur Umsetzung dieser Methode brauchen Sie keine besonderen Werkzeuge. Gefragt ist Ihre Bereitschaft, Ihre jeweilige Darstellung kritisch zu überprüfen und – wo sinnvoll – anzupassen und zu verbessern.

Kommunikation ist meist von dem Wunsch geprägt, verstanden zu werden. Doch das misslingt oft: Die ERGO ließ für ihre Verständlichkeitsstudie 2.600 Bürgerinnen und Bürger telefonisch befragen. Etwa acht von zehn Befragten geben an, dass sie im Alltag immer wieder auf schwer verständliche Informationen stoßen. Etwa jeder Dritte räumt ein, die Informationen in Versicherungsunterlagen, die Produktinformationen von Banken oder Erläuterungen zur Steuererklärung nicht verstehen zu können. Und nur fünf von hundert Befragten meinen, dass diese Unterlagen für jeden verständlich seien.


Sogar Menschen, deren Beruf darin besteht, andere Menschen zu erreichen, können scheitern.
Hier zum Einstieg in die Methode drei extreme Beispiele:

Lang und umständlich:
„Wahlberechtigte, die ausschließlich als persönlich haftende Gesellschafter eines oder mehrerer derselben Wahlgruppe angehörender anderer Wahlberechtigter oder als Besitzgesellschaft für einen oder mehrere derselben Wahlgruppe angehörende andere Wahlberechtigte tätig sind, werden der Wahlgruppe dieser anderen Wahlberechtigten zugeordnet.“  

Unverständliches Fachchinesisch:
„Folgt der G-BA, was angesichts des offensichtlichen Spiels mit verteilten Rollen nach Einschätzung von opg feststehen dürfte, der negativen Beurteilung des IQWiG, hätte dies zur Folge, dass der Erstattungspreis von Linagliptin für die Krankenversicherungen auf Generika-Preisniveau abgesenkt werden müsste.”  

Unklare wörtliche Rede:
„Denn das Problem des Nach-, eh, na, des Alters der Kinder, des, eh, wenn sie, eh, na, Nachzugalters, dann kommt aber fünftens und der sechste Punkt, gleichgeschlechtlich, nicht-gleichgeschlechtlich …“ Soweit seinerzeit Edmund Stoiber in dem legendären Christiansen-Interview zum Auftakt der Wahlschlacht gegen Gerhard Schröder.