2.5 Wie Sie Schritt für Schritt die einzelnen Anforderungskriterien im Auswahlgespräch überprüfen

Professionelle Auswahlgespräche haben eine klare Ablaufstruktur. Dabei sollten Sie auf folgende Punkte besonders achten: 

  1. Anwärmphase/Einstimmung
    – Ablaufgliederung des heutigen Gesprächs
    – Definition:  Ziel des heutigen Gesprächs
  2. Kurze Präsentation der eigenen Person, der Tätigkeit, der Organisation
  3. Interview-Phase
    – Sie stellen Fragen zum Lebenslauf
    – Sie überprüfen die fachliche Kompetenz anhand Ihres Fragenkataloges
    – Sie überprüfen die persönliche  Kompetenz anhand Ihres Fragenkataloges
  4. Ausführliche Präsentation der Tätigkeit, der Organisation
  5. Fragen des Bewerbers
  6. Den Bewerber motivieren 
  7. Verhandlung (Gehalt etc.).

Dazu einige Anmerkungen: 

Nach der Eröffnung stellen Sie die ausgeschriebene Stelle und die Firma in nur zwei bis drei Sätzen vor (2.). Der Grund für die Kürze dieses Teils ist, dass Ihnen der Bewerber nur schwer zuhören kann und nervös ist. Hinzu kommt, dass Sie bei einem längeren Monolog in Gefahr kämen, zu viel über Ihre Erwartungen preiszugeben – und sich der Bewerber bei seinen Antworten darauf einstellen könnte.

In  der Interviewphase (3.) prüfen Sie jedes Anforderungsmerkmal getrennt ab. Denn nur so schaffen Sie es, nach dem Interview die einzelnen Anforderungsmerkmale zuverlässig zu bewerten.
Punkt sechs im Ablaufschema meint, dass Sie gegenüber „guten“ Bewerbern Ihren positiven Eindruck aus dem Gespräch verdeutlichen sollen. Sinngemäß können Sie sagen, dass Sie zwar noch mit anderen Kandidaten reden werden, aber die Chance hoch sei, dass man sich wiedersehe, z. B. zu einem zweiten Gespräch. Der Grund dafür: Hat der Bewerber von Ihrem Unternehmen und dem Gespräch ebenfalls einen guten Eindruck gewonnen, so kann es dennoch sein, dass er schon am nächsten Tag ein anderes Angebot erhält. Ihr positives Feedback kann ihn in dieser Situation dazu motivieren, sich vor einer Vertragsunterzeichnung bei dem Fremdunternehmen nochmals direkt bei Ihnen zu erkundigen, wie es hinsichtlich der Stelle um seine Chancen steht – Sie behalten dadurch die Initiative. 

Ein Vorstellungsgespräch ist dann zu Ende, wenn Sie zu all den Kriterien aus dem Anforderungsprofil und zum Gesamteindruck des Bewerbers so viele Informationen vorliegen haben, dass Sie meinen, eine Entscheidung über „geeignet“ oder „nicht geeignet“ treffen zu können. Falls Sie dann in der Nachbesprechung mit Interviewteilnehmern aus Ihrem Unternehmen zu der Erkenntnis kommen, dass doch noch einige Punkte zu klären sind, sollten Sie diese Punkte notieren, um ggf. beim zweiten Gespräch nochmals vertiefend nachfragen zu können.