2.5. Bindung der Leistungsträger und Nachwuchstalente

Die Ankündigung des Personalabbaus löst besonders unter den jüngeren Mitarbeitern im Unternehmen erhebliche Unruhe aus, weil sie sich bei einer Sozialauswahl kaum Chancen auf einen Verbleib im Unternehmen ausrechnen können. Ambitionierte junge Menschen ergreifen deshalb schnell sich am Arbeitsmarkt bietende Chancen zur Verbesserung ihrer beruflichen Entwicklung. Darum sollten Sie die jungen, für das Unternehmen wichtigen Arbeitnehmer an das Unternehmen binden, bevor sie es von sich aus und gegen Ihre Intentionen verlassen. 

Sofern Sie betriebsbedingte Kündigungen erwägen (s. Pkt. 2.6), müssen Sie beachten, dass Sie nach der aktuellen Rechtsprechung nur bis zu maximal zehn Prozent der Belegschaft aus einer etwaigen Sozialauswahl ausklammern dürfen. Versprechen Sie also nichts, was Sie nicht halten können.

Kriterien für die Auswahl der Mitarbeiter sind: wertvolle Marktkenntnisse oder fachliches Know-how, das intern nicht ersetzt werden kann, überragende Leistungen in einem für das Unternehmen erfolgskritischen Funktionsbereich oder ein besonderes Entwicklungspotenzial für eine Führungsposition.

Für eine wirksame Umsetzung ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden. Sobald für die Mitarbeiter erste Anzeichen eines Personalabbaus erkennbar werden, sollten Sie die Führungskräfte dazu auffordern, ihre Topleute zu benennen und mit diesen über die bevorstehende Situation sprechen.

Eine emotionale Bindung erreichen Sie durch eine inhaltliche Beteiligung der Mitarbeiter an der Bearbeitung des Reorganisationsprojekts. Sie können ihnen beispielsweise Teilaufgaben in der Neukonzeption oder dem Projektmanagement übertragen. Dadurch fühlen diese Mitarbeiter sich nicht als Opfer der Veränderungen, sondern werden zu Akteuren. Sie spüren Wertschätzung, erhalten Gestaltungsmöglichkeiten und nehmen Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung der Organisation. Dies fördert außerdem die Akzeptanz der Neu-Konzepte bei den anderen Mitarbeitern, weil die Neukonzepte nicht „von oben“ vorgegeben, sondern mit Kollegen erarbeitet wurden.