Unstrukturierte Interviews erzeugen kaum oder nur schwer miteinander vergleichbare Ergebnisse unterschiedlicher Bewerber. Aufgrund der Möglichkeit eines Streitfalles wegen eines Verstoßes gegen das AGG sollten Sie darüber hinaus belegen können, welche Fragen Sie Bewerbern gestellt haben. Beides sind gute Gründe dafür, einen Fragenkatalog zu entwickeln. Er sollte zu jedem Anforderungskriterium sogenannte „Einstiegsfragen“ enthalten.
Um einigermaßen sichere Aussagen über die Ausprägung jedes einzelnen Softskills machen zu können, benötigen Sie mindestens 10 Minuten Interviewzeit. Für diese 10 Minuten Interview benötigen Sie durchschnittlich ca. 7 Einstiegsfragen. Diese Fragen werden dann mit je 2–3 Vertiefungsfragen ergänzt. Die Vertiefungsfragen werden nicht vorbereitet, sondern orientieren sich am sogenannten Verhaltensdreieck.
Der Vorteil des Fragekatalogs für Sie ist, dass Sie diesen einmal festlegen und dann für alle Vorstellungsgespräche immer wieder verwenden können. Darüber hinaus fällt Ihnen dadurch das Protokollieren leichter.
Interview-Fragen erarbeiten
Wenn Sie nicht auf einen vorhandenen Fragenkatalog zurückgreifen möchten, sollten Sie gezielt eigene Fragen entwickeln. Wirkungsvolle Fragen entwickeln Sie, indem Sie das Anforderungsprofil zur Hand nehmen und die jeweils beschriebenen Verhaltensweisen Ihrer Operationalisierungen systematisch in Fragen umwandeln. Hier verdeutlicht anhand des Beispiels „Kontaktfähigkeit“.
Kontaktfähigkeit (Operationalisierung)
Mögliche daraus abgeleitete Fragen:
Wie „gut“ oder wie „geeignet“ eine Frage ist, lässt sich nur durch Erfahrung bewerten. So gibt es Fragen, die sich sehr gut anhören, im Interview selbst kann sich jedoch herausstellen, dass einzelne davon nicht geeignet sind. Je nach Umfang Ihrer persönlichen Vorerfahrungen sollten Sie bereit sein, anfangs mit Ihren Fragen zu experimentieren. Nach einiger Zeit können Sie dann auf der Basis eigener Erfahrungen entscheiden, welche Fragen gut funktioniert haben, sodass Sie diese dann weiterhin verwenden. Wichtig ist, dass Sie zur Überprüfung der Softskills keine Zukunftsfragen stellen (z. B.: Stellen Sie sich vor, Sie sind … Was würden Sie dann tun? Siehe auch weiter unten „Verhaltensdreieck“).