Das Herzstück jeder MAB ist der Fragebogen, den die Mitarbeiter ausfüllen sollen. Seine Gestaltung entscheidet wesentlich über Erfolg oder Misserfolg der Befragung. Bei seiner Konzeption müssen Sie strukturelle, inhaltliche und methodische Aspekte berücksichtigen.
- Struktur: Gestalten Sie den Fragebogen mit drei separaten Teilen. In einem ersten Informationsteil schildern Sie den Teilnehmern das Prozedere der MAB. Gehen Sie (noch einmal) kurz auf das Ziel und den Zweck der Befragung ein. Liefern Sie in diesem Teil, wenn nötig, eine Anleitung zum Ausfüllen des Fragebogens. Teilen Sie den Mitarbeitern den Zeitraum mit, innerhalb dessen sie die Fragen beantworten können. Verweisen Sie auf Ansprechpartner für den Fall, dass sich Fragen oder Schwierigkeiten ergeben. Weisen Sie – und dafür sollten Sie unbedingt Sorge tragen – unbedingt darauf hin, dass die Daten anonym erhoben und ausgewertet werden. Die Informationen aus diesem Teil können Sie den Teilnehmern auch in einem gesonderten Anschreiben zukommen lassen. Der zweite Teil enthält dann die eigentliche Befragung. Hier stellen Sie die Fragen, die Ihrer anfangs formulierten inhaltlichen Zielsetzung entsprechen. Im dritten Teil des Fragebogens erheben Sie soziodemografische Merkmale der Teilnehmer. Das sind klassischerweise Alter, Geschlecht, Dauer der Betriebszugehörigkeit, aktuelle Position/Abteilung im Unternehmen sowie die Art des Beschäftigungsverhältnisses. Über diese Informationen können Sie die Auswertung für unterschiedliche Gruppen separat umsetzen und diese miteinander vergleichen.
- Inhalt: Richten Sie den konkreten Inhalt des Fragebogens an der Zielsetzung der MAB aus. Typische Themenfelder einer MAB sind die Arbeitsbedingungen und -abläufe, die Arbeitszeit, die Vergütung, die Gesundheitsförderung, die Informations- und Kommunikationspolitik, die Beziehung zu Vorgesetzten und Kollegen, Entwicklungsmöglichkeiten sowie die Führung von Mitarbeitern.
- Frageformulierung: Formulieren Sie die Fragen so, dass kein Interpretationsspielraum besteht und alle Teilnehmer sie einheitlich verstehen. In diesem Sinne sollten Sie die Fragen kurz und in der Sprache der Zielgruppe formulieren. Verzichten Sie darauf, mehrere Themen in einer Frage anzusprechen. Formulieren Sie darüber hinaus wertfrei, indem Sie auf überflüssige Adjektive verzichten. Damit verringern Sie auch die Gefahr suggestiv formulierter Fragen. Auch der Verzicht auf entbehrliche Verneinungen und Doppeldeutigkeiten in den Fragen erhöht die Verständlichkeit. Wenn Sie bestimmte Parameter wie „Arbeitszufriedenheit“, „Leistungsmotivation“ o. ä. messen möchten, recherchieren Sie, ob es bestehende Fragen bzw. Fragenkataloge gibt, die sich für eine valide Messung des entsprechenden Parameters eignen. Mit einem Testlauf können Sie die Verständlichkeit der Fragen prüfen.
- Frageform: Sie können Fragen in geschlossener oder offener Form stellen. Bei geschlossenen Fragen geben Sie den Teilnehmern einige Antworten vor, zwischen denen sie wählen können. Antworten auf geschlossene Fragen bieten die Möglichkeit und sind Voraussetzung der quantitativen Auswertung. Sie ermöglichen Ihnen also die Darstellung von Häufigkeitstabellen oder komplexeren statistischen Auswertungen – bspw. Kausalanalysen. Offene Fragen erlauben es den Teilnehmern dagegen, frei zu antworten. Offene Fragen beginnen häufig mit Wie, Welche oder Warum. Setzen Sie offene Fragen ein, wenn Sie an inhaltlich tiefer gehenden Ideen und Antworten der Mitarbeiter interessiert sind, die Sie im Vorfeld noch gar nicht erwägen bzw. absehen können. Die Antworten auf offene Fragen lassen sich jedoch häufig nicht direkt miteinander vergleichen und müssen qualitativ – zeitaufwändig – ausgewertet werden. Tipp: Ergänzen Sie geschlossene Fragen durch wenige ausgewählte offene Fragen.
- Skalierung: Da Sie bei geschlossenen Fragen Antwortmöglichkeiten vorgeben, müssen Sie die Skala für die Antworten festlegen. Sie können typischerweise die Häufigkeit (immer, oft, gelegentlich, selten, nie), die Intensität (sehr stark, stark, moderat, schwach, sehr schwach), die Wahrscheinlichkeit (ganz sicher, ziemlich wahrscheinlich, vielleicht, wahrscheinlich nicht, keinesfalls), die Zufriedenheit (sehr zufrieden, zufrieden, teils teils, unzufrieden, sehr unzufrieden) oder die Zustimmung (stimme voll und ganz zu, stimme überwiegend zu, teils teils, stimme überwiegend nicht zu, stimme überhaupt nicht zu) erfragen.
- Anzahl: Bei der Entscheidung hinsichtlich der Anzahl der Fragen sollten Sie nach dem Grundsatz „So wenige Fragen wie möglich, so viele wie nötig“ handeln. Durch eine zu hohe Anzahl von Fragen laufen Sie Gefahr, dass der Fragebogen nicht (vollständig) ausgefüllt wird.