2.3 Das Feedback auswerten

Sich mit dem Bild auseinanderzusetzen, das man von sich selbst hat, und es mit dem Bild zu vergleichen, das andere von einem gewinnen, kann mitunter ernüchternd und sogar schmerzhaft sein. Machen Sie sich deshalb zunächst bewusst, dass jede Bewertung der zwangsläufig subjektiv gefärbte Eindruck eines Einzelnen ist, und Sie keines der Resultate als unverrückbare Tatsache betrachten müssen. Legen Sie die ausgefüllten Formulare nebeneinander, und vergleichen Sie Aussage für Aussage das Bild, das Sie von sich selbst haben, mit den Eindrücken, die andere von Ihnen gewonnen haben. 

Urteile sind relativ: Gewichten Sie die Bewertungen Ihrer Partner weniger stark nach den absoluten Zahlen, sondern eher mit Blick darauf, wie einzelne Kriterien im Vergleich zu anderen abgeschnitten haben. Die Strenge, mit der andere ihre Mitmenschen beurteilen, variiert deutlich: Wenn zwei Ihrer Partner Sie für sehr kompetent halten, mag der eine Ihnen in „Kompetenz“ ohne weiteres eine „10“ geben, während der andere den gleichen positiven Eindruck mit einer „8“ gewichtet.

Nehmen Sie an, was zu Ihnen passt: Auch Sie werden sich vermutlich bei den Aspekten wohlfühlen, bei denen Ihre eigene Wahrnehmung mit denen Ihrer Partner übereinstimmt. Und am wohlsten fühlen Sie sich vermutlich dort, wo Sie sogar positiver abgeschnitten haben, als Sie sich selbst eingeschätzt haben. Genießen Sie entsprechend positive Bewertungen ganz bewusst, und betrachten Sie sie als Bestätigung Ihres Auftretens und Handelns sowie Ihrer entsprechenden Wirkung. 

Besonders deutlich werden Ihnen solche Aspekte ins Auge fallen, bei denen eine deutliche Diskrepanz zwischen Ihrer Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung der Mehrheit Ihrer Partner besteht. Hier finden Sie Entwicklungspotenzial, können sich für eventuell vorhandene Defizite sensibilisieren und daran arbeiten. Annehmen bzw. anstreben sollten Sie jedoch nur, was zu Ihnen passt, was Sie selbst als wichtig erachten und womit Sie sich selbst wohlfühlen. Entscheiden Sie am Ende der Auswertung:

  • Was werde ich auf jeden Fall beibehalten?
  • Was werde ich ändern oder verbessern?
  • Wer kann mich bei diesem Prozess unterstützen?
  • Woran merke ich, dass sich etwas verändert hat?

Schritt 3, der konstruktive Abgleich von Selbstbild und Fremdbild, ist abgeschlossen, wenn Sie a) Ihr Selbstbild Punkt für Punkt mit den Beurteilungen Ihrer Partner verglichen und b) entschieden haben, welchen der dabei entdeckten neuralgischen Punkte Sie in Ihrer weiteren Persönlichkeitsentwicklung und Ihrem Kommunikationsverhalten Aufmerksamkeit schenken wollen.