2.3.b Verstanden werden (Teil 2)

Kurze Sätze

Kurze Sätze erhöhen die Verständlichkeit erheblich. Ein paar Zahlen zur optimalen Länge eines Satzes:
Neun Wörter pro Satz sichern laut Deutscher Presseagentur (dpa) optimale Verständlichkeit, zehn bis fünfzehn Wörter sind die empfohlene Satzlänge. Die durchschnittliche Länge eines Satzes in der ‚Bild’ hat zwölf Wörter, siebzehn Wörter hat der durchschnittliche Satz im Johannes-Evangelium und in den Buddenbrooks von Thomas Mann. Zwanzig Wörter pro Satz sind – wiederum laut dpa – die Obergrenze des Erwünschten. Fünfundzwanzig Wörter pro Satz markieren den Beginn der Schwerverständlichkeit. Bei geschriebenen Texten in der Schriftgröße Punkt 10 oder Punkt 11 erreichen Sie nach Überschreiten dieser Grenze die dritte Zeile.
Überprüfen Sie in diesem Fall, ob Sie aus einem nicht besser zwei Sätze bilden sollten.

Also: Kurze Sätze sind meist verständlicher. Mehr als zwei Nebensätze machen einen Satz für den Hörer schwer oder gar nicht mehr verständlich. Einschübe kann man lesen, aber nicht gut sprechen!
Allerdings: Ausschließlich kurze Sätze wirken langweilig. Und nun wenden Sie diese Erkenntnisse auf Ihren eigenen Text an. 


Verständliche Sprache und treffende Wortwahl

Wollen Sie verstanden werden, wählen Sie Wörter, die für Ihre Gesprächspartner oder Zuhörer auch verständlich sind. Unnötige Fremd- und Fachwörter schrecken eher ab. Unter Experten sind Fachausdrücke sicherlich oft der beste Weg, um Sachverhalte kurz und eindeutig zu beschreiben. Für ein weniger kundiges Publikum sollten Sie Fachbegriffe allerdings erläutern. Und selbstverständlich sollte man entsprechende Fachtermini korrekt verwenden. Im Zweifel gilt es, deren Bedeutung zu überprüfen! Der beliebte ‚Quantensprung’ ist von seiner korrekten Bedeutung her eben nicht „der weite Satz nach vorne“. Tatsächlich bedeutet der ‚Quantensprung’ in der Physik „den kleinsten möglichen Abstand“. 

„Wir müssen das als Challenge begreifen. Wenn wir mit Power an die Sache rangehen …“ Dergleichen Sprüche kennen Sie sicher auch aus Ihrem Alltag. Zuviel ‚Denglish’ verhunzt den besten Inhalt. Auch ist der sichere Umgang mit englischen Vokabeln eben nicht immer sicher, bei Begriffen wie ‚Stakeholder’ und ‚Shareholder’ kommt es schon einmal zu Verwechslungen, und ‚Sustainability’ sagt nicht jedem etwas. Denken Sie besser noch einmal darüber nach, ob sich nicht doch ein passendes deutsches – und vor allem für Ihre Zuhörer leicht verständliches – Wort findet. 

Und wenn absehbar ist, dass Sie in Ihrem weiteren Berufsleben ganze Konversationen in Englisch (oder einer beliebigen anderen Sprache) bestreiten wollen oder müssen, investieren Sie Zeit und Geld in eine entsprechende Fremdsprachenausbildung. Sonst ergeht es Ihnen wie Thomas Müller, immerhin Fußballer mit Abitur und auch Nationalspieler:
„We have a big breast“, antwortete der auf die Reporterfrage nach den Ursachen für den souveränen Sieg der Bayern auf schwerem Platz gegen ZSKA Moskau – und wurde damit zur Lachnummer im Internet. 

Die Wortwahl bestimmt Ihre Botschaft. ‚Minuswachstum’ klingt anders als Verlust, ‚Controlling’ ist ‚proaktiver’ als ‚Rechnungswesen’ und ein ‚Statement’ ist deutlich dynamischer als eine ‚Verlautbarung’. ‚Zuständigkeit für …’ klingt wiederum deutlich passiver und bürokratischer als ‚Verantwortung für …’. Mit Ihren Worten können Sie ein Thema auf den Punkt bringen oder es zudecken: Zahme neutrale Begriffe entschärfen, pointierte Aussagen machen den Sachverhalt deutlich(er). 

Mit starken Verben drücken Sie Aktivität und Engagement aus: ‚Den Preis senken’ klingt besser als ‚eine Preissenkung vornehmen’ und ‚pünktlich liefern’ ist besser als ‚die pünktliche Ausführung der Lieferung’. Kurze Begriffe wirken dynamischer als umständliche Gebilde aus mehreren Wörtern: ‚Jemanden schaden’ ist griffiger als ‚jemanden Schaden zufügen’, ‚Bäume’ sind besser als ‚Baumbestand’ und dem Wörtchen ‚heute’ sollten Sie den Vorzug geben vor ‚zum heutigen Zeitpunkt’.    

Zu lange Wörter brechen Sie besser auf – ein ‚Werbemitteleinsatzplan’ ist besser verständlich, wenn Sie daraus einen ‚Plan zum Einsatz der Werbemittel’ machen.

Vermeiden Sie Tautologien wie ‚restlos überzeugt’ oder ‚integraler Bestandteil’: Der eine oder andere wird merken, dass sich Sprache hier unnötig aufbläht, ohne einen zusätzlichen Beitrag zum besseren Verständnis zu liefern.

Bitte prüfen Sie anhand Ihres Textes: Mit welchen Begriffen bringen Sie den Sachverhalt ‚auf den Punkt’? Sind Ihre Texte aktivierend und mitreißend? Wird Ihre Zielgruppe alles ohne Probleme verstehen können?