2.2 Voneinander abhängige Ziele multiplikativ verknüpfen

Bei dieser Verknüpfungsform bilden die jeweiligen Ziele die Faktoren einer multiplikativen Berechnung der leistungsorientierten Vergütung. Sofern eines der beiden Ziele nicht erreicht wird, sinkt die leistungsorientierte Vergütung enorm – ggf. bis auf null, denn wenn einer der Faktoren null ist, ist bei einer Multiplikation das Ergebnis ebenfalls null. 

Entscheiden Sie bei der Gestaltung der Multiplikation zunächst, welche leistungsorientierte Vergütung bei 100-prozentiger Zielerreichung zur Ausschüttung kommen soll. Wenn wir den Faden des Beispiels aus Abb. 3 aufnehmen, sind dies für Ziel 1 und Ziel 2 zusammen 750 €. Wenn der LOV-Faktor bei 100-prozentiger Zielerreichung in Ziel 2 auf 1,0 liegt, müssen Sie die leistungsorientierte Vergütung bei Ziel 1 (LOV-Basis) auf 750 € anheben:

Abb. 4: Multiplikative Verknüpfung

Entscheiden Sie nun, ob Sie Zwischenstufen (z. B. den Zielerreichungsgrad von 78 Prozent) zulassen wollen. Dies wird von den Mitarbeitern und auch von den Arbeitnehmervertretern zumeist als gerechter angesehen und daher eingefordert. Gegen Zwischenstufen spricht jedoch die Erfahrung, dass Mitarbeiter oft noch große Leistungsreserven freisetzen, um die nächsthöhere Stufe zu erklimmen. Dafür müssen die Stufen aber einen gewissen Abstand haben. Die besten Auswirkungen auf die Leistungsmotivation haben sich bei 10-Prozent-Stufen gezeigt.

Durch den Einsatz der multiplikativen Verknüpfung haben Sie die Abhängigkeit der Ziele 1 und 2 (in den Beispielen Umsatz/Nachlass bzw. Output/Ausschuss) zutreffend abgebildet. Prüfen Sie nun, welche Summen bei welchen Zielerreichungsgraden zur Ausschüttung kommen. Die folgende Tabelle zeigt die jeweilige leistungsorientierte Vergütung bei Zielüberschreitung im einen Ziel bei gleichzeitiger gleich hoher Zielunterschreitung im anderen Ziel:

Abb. 5: Multiplikative Verknüpfung, Teilergebnis-Simulation

Es wird deutlich: Bei zwei sich gegenseitig beeinflussenden Zielen optimiert der Mitarbeiter seine leistungsorientierte Vergütung, wenn er im Sinne des Unternehmens möglichst beide Ziele exakt zu 100 Prozent erreicht. 
Wenn der Mitarbeiter hingegen hohe Umsätze durch hohe Nachlässe erkauft oder das Nachlassziel zulasten des Umsatzzieles weit übertrifft, tut er weder dem Unternehmen noch sich selbst einen Gefallen: Im ersten Fall ist 1.500 € x 0 ebenso null wie 0 € x 2 im zweiten Fall.

Die multiplikative Verknüpfung kann für zwei oder mehr Ziele verwendet werden. Nur eines der Ziele versehen Sie mit den LOV-Basisbeträgen, die anderen bilden die Faktoren.