Wie gut Ihre Selbstwahrnehmung mit dem Bild übereinstimmt, das andere von Ihnen haben, finden Sie am ehesten heraus, indem Sie danach fragen. Dazu dienen die Kopien des von Ihnen im ersten Schritt modifizierten Formulars. Wenden Sie sich damit an Personen, an deren Einschätzung Sie interessiert sind.
Ausgewogenheit durch mehrere Meinungen schaffen: Um eine ausgewogene Übersicht darüber zu erhalten, wie andere Sie wahrnehmen, sollten Sie auf jeden Fall mehrere Personen, am besten fünf oder mehr, zu Rate ziehen.
Erklären Sie, worum es geht: Wenn Sie andere um eine entsprechende Teilnahme bitten, sollte dies bereits mit der passenden Herangehensweise geschehen: Fragen Sie eher beiläufig nach der Bereitschaft, Ihnen ein kleines Feedback zur eigenen Person zu geben. Schließlich tue es allen gut, ab und an mal an den eigenen Stellschrauben zu drehen, um so das eigene Verhalten einschätzen und gegebenenfalls verbessern zu können. Es gehe dabei auch nicht um richtig oder falsch, sondern um eine ganz persönliche Einschätzung.
Missverstehen Ihre Partner den Zweck des Formulars, könnte dies das Ergebnis verfälschen: Ein mit Ihnen befreundeter Kunde mag annehmen, Sie müssten das Formular Ihrem Vorgesetzten vorlegen, und bewertet Sie deshalb wohlwollender als er Sie eigentlich sieht. Ein Vorgesetzter wiederum mag befürchten, eine zu „positive“ Beurteilung werde bei den nächsten Gehaltsverhandlungen für ihn zum Bumerang. Keinesfalls dürfen Ihre Partner den Eindruck erhalten, sie sollen eine „Wunschliste“ oder eine Art „Lastenheft“ für Sie erstellen.
Nutzen Sie das Gespräch: Wenn Sie Ihren Partnern erklären, wozu Sie um ein Feedback bitten, werden Sie oft bereits in diesem Gespräch wertvolle Rückmeldungen erhalten. Verlassen Sie sich nicht allein auf das auszufüllende Formular, sondern nehmen Sie bereits diese erste Gelegenheit wahr, Selbst- und Fremdbild miteinander abzugleichen. Eventuell hilft Ihnen schon dieses Gespräch dabei, einzuschätzen, wie streng Ihr Gesprächspartner bei der Bewertung der einzelnen Aspekte vorgehen wird.
Fragen Sie die Richtigen: Die Auswahl geeigneter Partner hat massiven Einfluss auf das Resultat. So ist es von Bedeutung, dass die Personen Sie schon über einen gewissen Zeitraum kennen. Jemand, mit dem Sie bislang gerade einmal zehn Minuten am Messestand gesprochen haben, dürfte kein so klares Bild von Ihnen haben wie ein Kunde, mit dem Sie seit fünf Jahren regelmäßig in Kontakt stehen. Wenig Aussagekraft haben allerdings die Antworten von Personen, die abhängig von ihrer Beurteilung Nachteile befürchten oder Vorteile erhoffen könnten. Nachgeordnete Mitarbeiter sind deshalb vermutlich wenig geeignet, selbst wenn sie Sie schon seit Jahren kennen: Wer auf eine Gehaltserhöhung hofft oder die nächste Kündigungswelle überstehen will, sagt seinem Chef nicht, dieser sei unfair, inkompetent und langweilig, auch wenn er genau das von ihm denkt. Langjährige persönliche Freunde sind da eher geeignet, besonders, wenn die Freundschaft bereits die eine oder andere Meinungsverschiedenheit unbeschadet überstanden hat. Etwas Mut ist nötig, ein oder zwei Ihrer besten Kunden darum zu bitten, Sie zu beurteilen. Wenn Sie aber diesen Mut aufbringen, führt das häufig zu ganz neuen Ansätzen für Ihr Geschäft. Noch deutlichere Impulse kann Ihnen die Rückmeldung von Personen geben, die Ihnen kritisch gegenüberstehen. Bitten Sie also getrost einen schwierigen Kunden, eine kritische Kollegin oder einen Vorgesetzten, mit dem Sie nie recht warm werden konnten, um Feedback.
Bedanken Sie sich: Selbstverständlich sollten Sie sich für jedes erhaltene Feedback, unabhängig von dessen Inhalt, herzlich bedanken und sich dafür, im Rahmen dessen was in Ihrer Branche und Position üblich ist, erkenntlich zeigen. Ihr Dank ist mehr als eine Frage guter Manieren: Die erhaltenen Rückmeldungen liefern Ihnen wertvolle Impulse für Ihre persönliche und geschäftliche Entwicklung. Auch und gerade, wenn sie an der einen oder anderen Stelle etwas schmerzhaft ausfallen sollten.
Schritt 2 ist abgeschlossen, wenn Sie Feedback von ausreichend vielen Personen erbeten und erhalten haben, die Sie gut genug kennen, um Sie zu beurteilen, die in ihrem Urteil unabhängig sind, und die Ihnen nicht ausschließlich wohlwollend gegenüberstehen.