2.2 Die Moderation durchführen

Letzter Check vor dem Start

Seien Sie einige Zeit vor dem Beginn der Moderation vor Ort, um sicherzustellen, dass alles vorbereitet ist. Überprüfen Sie die Räumlichkeiten, die Infrastruktur, die Hilfsmittel und ob tatsächlich alles so bereitsteht, wie von Ihnen geplant.

Damit Sie als Moderator entspannt und ausgeruht starten, empfiehlt es sich, zuvor noch mindestens eine halbe Stunde spazieren zu gehen. So können Sie sich sammeln und innerlich auf die Aufgabe vorbereiten.

Einführung

Je nachdem, um welche Zeit Sie starten bzw. wie lange die Anreise für einzelne Teilnehmer war, bietet es sich eventuell an, gemeinsam mit Kaffee oder Tee und leichtem Gebäck zu starten.

Fangen Sie pünktlich an. Begrüßen Sie als erstes alle Teilnehmer. Falls es besondere Gäste gibt, begrüßen Sie diese speziell. Stellen Sie dann das Ziel und den Ablauf der Moderation sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen wie z. B. Pausen oder Regeln vor.

Geben Sie den Teilnehmern nun die Gelegenheit sich vorzustellen. Je nachdem, wie gut die Teilnehmer sich untereinander kennen, fällt die Vorstellungsrunde eher kurz oder ausführlich aus. Kennen sich die Teilnehmer bereits, kann in der Vorstellungsrunde jeder seine Rolle im Workshop nennen oder was er konkret im Workshop einbringen kann. Kennen sich die Teilnehmer nicht oder nur wenig, sollten Sie in der Vorstellungsrunde Erfahrungen, Kompetenzen und Know-how der einzelnen Personen erfragen.

Bevor Sie inhaltlich beginnen, nehmen Sie die Erwartungen der Teilnehmer zum anstehenden Workshop auf und visualisieren Sie diese für alle ersichtlich auf einem Flipchart. Dabei erfahren sowohl Sie als Moderator als auch die Teilnehmer untereinander, wie die Vorstellungen der Einzelnen zur Moderation aussehen.

Wie umfangreich Ihre anschließende Einführung in das Thema des Problemlösungsprozesses ausfällt, hängt davon ab, wie gut die Teilnehmer dieses kennen. Eine ausführliche Einführung sollte der Verantwortliche des Fachgebiets bzw. der Probleminhaber übernehmen.

Problem formulieren

Erläutern Sie den Teilnehmern zunächst die Struktur der Problemdefinition, denn für die nächsten Schritte ist es wichtig, dass sie zwischen Wirkungen und Ursachen des Problems klar differenzieren:

  • „Das Problem ist, dass …“

Das ‚Problem‘ liefert das Thema, zu dem die Teilnehmer Lösungen suchen.

  • „Die Wirkungen des Problems sind …“

Die ‚Wirkungen‘ können die Teilnehmer mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen. Die Wirkungen zeigen, was schief läuft. Sie sehen etwa, dass jemand zu spät kommt. Sie hören laute Diskussionen. Sie spüren angespanntes Klima. Sie riechen Abgase, usw.

  • „Die Ursachen des Problems sind …“

Die ‚Ursachen‘ eines Problems erkennen die Teilnehmer nur mittels Nachdenken und über Zusammenhänge. Die Ursachen zeigen, weshalb etwas schief läuft. Um ein Problem zu beseitigen, müssen funktionierende Lösungen die Ursachen ablösen.

Als Methodik für die Problemformulierung bieten sich die Kartenabfrage, die Frage auf Zuruf oder die Arbeit in Kleingruppen an. Bei der Kartenabfrage bitten Sie die Teilnehmer z. B. bei ihrem Input für das Problem eine rote Karte zu verwenden, für Wirkungen eine weiße Karte und für die Ursachen eine gelbe Karte. Außerdem bitten Sie die Teilnehmer, für alle gut leserlich und höchstens drei Zeilen auf eine Karte zu schreiben.

Nehmen Sie sich für die Problemdefinition Zeit. Achten Sie darauf, dass das Problem mit seinen Wirkungen und Ursachen am Ende klar und eindeutig formuliert ist. Beenden Sie diesen Schritt erst, wenn alle Teilnehmer der vorliegenden Problemdefinition zustimmen und es keine Ergänzungen mehr gibt. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Sie mit der Gruppe Lösungen zu einem Problem erarbeiten, das gar nicht die zentrale Rolle spielt.

Wenn der Gruppe die Problemformulierung sehr schwerfällt, kann eine kleine Pause von fünf bis zehn Minuten helfen, die festgefahrene Diskussion wieder in Fahrt zu bringen. Hilft auch das nicht, teilen Sie die Gruppe in Kleingruppen zu mindestens drei und maximal fünf Teilnehmern auf. Jede Kleingruppe erarbeitet dann eine Beschreibung. Alle Beschreibungen werden anschließend im Plenum vorgestellt und zu einem Ganzen zusammengetragen.