2.2 b Reifegrad Ihrer Mitarbeiter einordnen

Überlegen Sie sich anhand der folgenden Übersicht, wie Sie Ihre Mitarbeiter hinsichtlich des Reifegrades wahrnehmen. Beziehen Sie sich bei der Diagnose des Reifegrades immer auf eine konkrete, situative Aufgabe oder Funktion, die Sie Ihrem Mitarbeiter übertragen. Machen Sie sich eine Liste seiner zentralen Aufgaben – z. B. mithilfe der Stellenbeschreibung – und reflektieren Sie Ihre Eindrücke. Konkret: Wie fähig und wie willig zeigt sich der jeweilige Mitarbeiter bei der jeweiligen Aufgabe? Haben Sie den Reifegrad des Mitarbeiters analysiert, fragen Sie sich, ob Sie noch Entwicklungsbedarf sehen. Wenn ja, in welcher Hinsicht genau? Geben Sie dem Mitarbeiter anschließend ein konkretes Feedback zum Verbesserungsbedarf.

Reifegrad 1: (noch) nicht fähig und nicht willig

Ihr Mitarbeiter ist situativ (noch) nicht fähig und es fehlt ihm an Verpflichtung und Motivation. Er soll z. B. eine neue Maschine bedienen, weiß aber nicht, wie sie funktioniert, und hat auch wenig Interesse daran, die Bedienung zu erlernen.

Reifegrad 1: (noch) nicht fähig und unsicher

Ihr Mitarbeiter ist situativ (noch) nicht fähig und es fehlt ihm an Vertrauen. Einer Ihrer Auszubildenden bekommt die erste Einweisung in eine Buchhaltungssoftware. Er hat keine Ahnung, was er wie tun soll, und hat kein Vertrauen in seine Fähigkeit, das Buchhaltungsprogramm richtig zu bedienen.

Reifegrad 2: (noch) nicht fähig aber willig

Ihrem Mitarbeiter fehlt situativ die Fähigkeit, er ist aber motiviert und bemüht sich. Ihm fehlt immer noch das Können, die neue Maschine zu bedienen, aber er versucht, sich einzuarbeiten und zeigt Initiative.

Reifegrad 2: (noch) nicht fähig oder sicher aber zuversichtlich

Ihrem Mitarbeiter fehlt situativ die Fähigkeit oder Sicherheit, aber er ist zuversichtlich, solange Sie ihn anleiten. Nach ein paar Lerneinheiten zur Buchhaltungssoftware ist Ihr Auszubildender immer noch nicht in der Lage, alle Buchungssätze einzugeben, gewinnt aber immer mehr Zutrauen und ist zuversichtlich, die Aufgabe mit Ihrer Unterstützung zu bewältigen.

Reifegrad 3: fähig aber nicht willig

Ihr Mitarbeiter hat die situative Fähigkeit, die Aufgabe zu erledigen, zeigt aber nicht die nötige Bereitschaft, sich einzubringen. Er ist bereits für die Aufgabe an der Maschine qualifiziert, hat aber ein Problem im persönlichen Umfeld, etwa einen Trauerfall.

Reifegrad 3: fähig aber unsicher

Ihr Mitarbeiter hat die situative Fähigkeit, die Aufgabe zu erfüllen, hat aber Bedenken, die Aufgabe allein zu erledigen. Obwohl Sie ihn dafür ausgebildet haben, ist Ihr Auszubildender vorsichtig und hat Angst davor, die Buchungssätze allein einzugeben.

Reifegrad 4: fähig und willig

Ihr Mitarbeiter hat situativ die Fähigkeit, die Arbeitsaufgabe auszuführen und möchte das auch tun. Ihr Mitarbeiter ist zur Arbeit an der Maschine qualifiziert und führt die Aufgabe motiviert aus.

Reifegrad 4: fähig und zuversichtlich oder sicher

Ihr Mitarbeiter hat die situative Fähigkeit und ist zuversichtlich, die Aufgabe allein bewältigen zu können. Nach vielen selbstständigen Eingaben von Buchungssätzen ist Ihr Auszubildender fähig und fühlt sich sicher, erneut eigenständig mit der Software zu arbeiten. 

Sie haben diesen Schritt erfolgreich abgeschlossen, wenn Sie den Reifegrad Ihrer Mitarbeiter in deren wichtigsten Aufgaben bestimmt und ihnen – wenn notwendig –  ein Feedback zum Verbesserungsbedarf gegeben haben.