2.2.a Die drei Hürden ansprechen

In der Praxis stellen sich drei Faktoren oft als Hürde heraus: Verfügbarkeit (=Datum des Arbeitsbeginns), Einkommenserwartung und Arbeitsort vs. Wohnort. Sie können inhaltlich optimale Gespräche geführt haben, wenn diese drei Faktoren aber nicht sauber geklärt sind, kann Ihnen dies am Ende auf die Füße fallen. Verhindern Sie das, indem Sie die drei Faktoren frühzeitig und mehrfach ansprechen, z. B. in einem ersten Telefonat, im ersten persönlichen Gespräch und erneut im zweiten persönlichen Gespräch. Da der Prozess einige Zeit dauert, kann sich die Situation hinsichtlich dieser Fragen im Verlauf verändern, und zwar sowohl positiv als auch negativ.


1. Verfügbarkeit des Kandidaten abstimmen

Bringen Sie die Verfügbarkeit des Kandidaten in Erfahrung. Fragen Sie nach der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist und ob es Erfahrungswerte gibt, dass diese ggf. verkürzt werden kann. Amerikanische Firmen etwa haben häufig wenig Verständnis für die hiesigen, aus amerikanischer Sicht langen Kündigungsfristen. Oft hat aber auch der Kandidat selbst eine von der Kündigungsfrist abweichende Vorstellung vom Zeitpunkt seines Arbeitsbeginns in der neuen Firma, z. B. weil er noch ein konkretes Projekt abschließen möchte oder die Auszahlung einer zeitlich datierten Prämie abwarten möchte.


2. Einkommenserwartungen klären

Klären Sie, was die Einkommenserwartung des Kandidaten ist, wie sich diese aus Fixum und Variable zusammensetzt, und ob weitere relevante Punkte hinzukommen (z. B. ein Firmenwagen). Sparen Sie diesen Punkt nicht aus und verlassen Sie sich nicht darauf, dass Ihr Angebot so interessant ist, dass Sie sich am Ende schon einig werden. Vor Ihnen sitzt kein Bewerber, der den Job braucht, sondern ein Kandidat, der eine Verbesserung sucht. Es wäre nicht der erste Prozess, der trotz der Aussagen „Wir machen Ihnen ein Angebot, das Sie nicht ablehnen können!“ und „Mir ist die Aufgabe wichtig, nicht das Gehalt“ genau am Punkt ‚Einkommen‘ scheitert.


3. Diskrepanzen bei Arbeits- und Wohnort ansprechen

Besprechen Sie, wie Sie mit dem Thema Arbeitsort vs. Wohnort umgehen. Gibt es eine Residenzpflicht? Akzeptieren Sie Wochenendpendeln? Gibt es Homeoffice-Anteile?

Auch hier sind schon Arbeitsbeziehungen in die Brüche gegangen, weil der Arbeitgeber davon ausging, der neue Mitarbeiter ziehe nach der Probezeit – natürlich – um, der Mitarbeiter selbst aber nur bereit war, sich eine Zweitwohnung am Arbeitsplatz zu nehmen. Die Familie bleibt – natürlich – am bisherigen Lebensmittelpunkt.

Ziele und Erfolgskriterien dieses Schritts:

Diesen Schritt haben Sie erfolgreich gemeistert, wenn Sie:

  • das Gespräch mit einer freundlichen Begrüßung beginnen und eine angenehme Atmosphäre herstellen. 
  • dem Kandidaten durch kurze Vorstellung der Teilnehmer sowie Schilderung des Ablaufs und Ziels des Gesprächs seitens der Firma auf Augenhöhe begegnen.
  • dem Kandidaten sagen, was Sie hinsichtlich der Präsentation seines Werdegangs von ihm erwarten: eine Chronik oder die Betonung der Highlights.
  • das Unternehmen und die Vakanz präsentiert und Ihre Erwartungen an den Kandidaten formuliert haben.
  • den Interessenten und seine jetzige berufliche Situation verstehen und sein Motiv kennen, warum er am Gespräch teilnimmt.
  • bewerten können, ob dies auch zu Ihren Anforderungen passt.
  • durch die Betonung verstärkender Aspekte die Begeisterung des Interessenten festigen oder sogar steigern konnten.
  • die drei kritischen Faktoren geklärt haben.