Um festzustellen, ob ein Mitarbeiter zur Erfüllung einer Aufgabe geeignet ist, sind zwei verschiedene Aspekte zu beachten.
Der Aufgabenteil sagt Ihnen, ob ein Mitarbeiter sowohl fachlich als auch von seinem Wissen her in der Lage ist, die Aufgabe zu erfüllen. Wenn ein Mitarbeiter eine Aufgabe beherrscht, kann er bezüglich der Erledigung dieser Aufgabe folgende Fragen klar beantworten: „wer?“, „wie?“, „wann?“, „wo?“, „mit wem?“, „bis wann?“ und „wie lange?“.
Anhand des emotionalen Teils klären Sie, ob ein Mitarbeiter auch in seinem Verhalten zeigt, dass er die Aufgabe tatsächlich angehen wird. Er zeigt die Einsicht, den Willen und die nötige Sicherheit zur Erledigung der Aufgabe. Wenn ein Mitarbeiter eine Aufgabe nicht erfüllen will, unsicher ist und mangelnde Einsicht hat, blockiert er.
Um diese beiden Teile zu analysieren, gehen Sie strukturiert vor:
1. Formulieren Sie für einen Mitarbeiter die konkrete Aufgabe. Beschreiben Sie dann die Aufgabe kurz in Stichworten; dabei ist wichtig, dass Ihnen selber klar ist, um welche Aufgabe es sich handelt.
2. Beschreiben Sie das Verhalten des Mitarbeiters bezüglich seiner Aufgabenerfüllung: Was macht er oder macht er nicht? Was macht er zu wenig oder zu viel? Für diese Einschätzung nehmen Sie als Vergleichswerte entweder die Art und Weise, wie Sie selbst diese Aufgabe bearbeiten würden, oder wie diese Aufgabe von einem anderen Mitarbeiter gelöst wurde, mit dessen Ergebnis Sie sehr zufrieden waren.
3. Stellen Sie den Selbstständigkeitsgrad des Mitarbeiters in dieser Aufgabe fest, indem Sie das Verhalten des Mitarbeiters, das Sie zuvor beschrieben haben, nach folgenden Kriterien einschätzen:
Überprüfen Sie innerhalb der verschiedenen Selbstständigkeitsgrade typische Verhaltensweisen – z. B. folgende:
Der Mitarbeiter
Ein Mitarbeiter, der noch nie eine Präsentation vor einer Gruppe gehalten hat, hat zu Beginn dieser Aufgabe einen Selbstständigkeitsgrad S1. Ihm fehlt sowohl das Know-how wie man einen Vortrag gliedert, inhaltlich gestaltet und mit speziellen Add-ons aufwertet als auch die Sicherheit und Zuversicht für diese Aufgabe.
Der Mitarbeiter
Ein Mitarbeiter, der schon öfters gute Präsentationen gehört hat und sein Projekt vor seinen Kollegen präsentieren darf, hat zu Beginn dieser Aufgabe einen Selbstständigkeitsgrad S2. Ihm fehlt noch das Know-how, wie man einen Vortrag gliedert, inhaltlich gestaltet und mit speziellen Add-ons aufwertet; da er jedoch über sein Projekt umfassend Bescheid weiß, fühlt er sich sicher und ist motiviert, sein Projekt vorzustellen.
Der Mitarbeiter
Ein Mitarbeiter, der zwar schon mehrmals eine Präsentation vor einer Gruppe gehalten hat, dieses Mal einen wichtigen und kritischen Entscheidungsträger in der Zuhörerschaft weiß und gegenüber seinen Kollegen bereits sein Unbehagen diesbezüglich ausgedrückt hat, versucht die Aufgabe jemand anderem zu geben oder sehr viele Nachfragen hat, hat in dieser Situation einen Selbstständigkeitsgrad S3.
Der Mitarbeiter
Ein Mitarbeiter, der schon mehrmals eine Präsentation vor einer Gruppe gehalten hat, zwischendurch und am Ende souverän Fragen beantwortet und bei den Zuhörern allseits geschätzt wird, hat in dieser Situation einen Selbstständigkeitsgrad S4.
Beachten Sie als Führungskraft in diesem ersten Schritt besonders, dass Ihre Einschätzung des Mitarbeiters auf konkreten aktuellen Verhaltensbeobachtungen basieren sollte. Den Schritt haben Sie erfolgreich gemeistert, wenn Ihnen eine Einschätzung über den Mitarbeiter bezüglich der konkreten Aufgabe vorliegt und diese nicht auf Annahmen und Interpretationen, sondern auf konkretem Verhalten basiert.