Veränderungen lösen bei Betroffenen meist Ängste und Ablehnung aus. Ihre Einstellung als Verantwortlicher ist der Schlüsselfaktor dafür, dass der geplante Wandel dennoch funktioniert: Sie müssen mit einer positiven Grundhaltung vorangehen, um das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung zu umgehen.
Die eigenen Erwartungen beeinflussen das zukünftige Ergebnis – bei anderen wie bei Ihnen selbst. Viele Experimente und Untersuchungen zeigen das. Hier einige Beispiele dieses Phänomens:
Menschen, die über viel Stress klagen, sind häufiger krank; manche Erkrankungen heilen auch schlechter. Bereits die Furcht, beim Gesundheitscheck mit zu hohem Blutdruck konfrontiert zu werden, lässt bei vielen Menschen den Blutdruck vor einer Messung ansteigen. Der Glaube an die innere Vorhersage „Bei diesem Leistungstest werde ich versagen“ führt zu schlechteren Leistungen im Test. Die Angst vor Stürzen führt bei Senioren dazu, dass sie tatsächlich häufiger fallen. Und dann ist da noch das Experiment des Psychologen Robert Rosenthal an US-amerikanischen Grundschulen: Lehrern wurden in Schulklassen Aufblüher genannt. Man sagte den Lehrern, diese Schüler werden in Zukunft hervorragende Leistungen zeigen. Tatsächlich hatten diese Schüler jedoch einen durchschnittlichen IQ. Dennoch zeigte eine Intelligenzmessung am Schuljahresende, dass sich bei den meisten dieser Schüler das Intelligenzniveau stark verbessert hatte.
In seinem Buch „Heute ist mein bester Tag“ beschreibt Arthur Lassen dieses Phänomen als Prozess und zitiert dabei ein altes Sprichwort: „Achte stets auf Deine Gedanken, sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, sie werden zu Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften. Achte auf Deinen Charakter, er wird Dein Schicksal.“
Aber was bedeutet das alles für Veränderungsprozesse und Ihre Rolle dabei? Ganz einfach: Sie tragen eine hohe Verantwortung, den Prozess positiv auszurichten. Seien Sie sich dessen bewusst. Diejenigen, die einer Veränderung pessimistisch oder negativ gegenüberstehen, werden auch entsprechend negative Erfahrungen machen. Ihr Blick konzentriert sich nämlich nur auf das, was nicht funktioniert.
Eine veränderungswillige, positive Einstellung kann man mit folgendem Leitsatz beschreiben: „Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen. Weigere Dich lediglich, Dich ihm zu unterwerfen.“ So drückte es der amerikanische Pfarrer und Freimaurer Norman Vincent Peale aus. Für Sie bedeutet das ganz konkret, folgende Punkte zu beachten:
Beachten Sie als Führungskraft in diesem Schritt besonders, dass Sie selbst Ihre Gedanken und Ihre Haltung zu der Veränderung steuern. Nehmen Sie Ihre Umgebung offen wahr: Wer sind Ihre Förderer und wer verhält sich gegenüber der Veränderung kritisch beziehungsweise zurückhaltend? Halten Sie eigene und – soweit möglich – fremde Einstellungen schriftlich fest.
Diesen ersten Schritt haben Sie erfolgreich gemeistert, wenn Sie sich der psychologischen Faktoren bewusst sind, sie konkret für Ihren Veränderungsprozess erfasst und sich dieses Wissen zu Nutzen gemacht haben.